Oberlar

Oberlar: Aus zwei Höfen wird ein Ort

Oberlar hat 6.100 Einwohner und profitiert von der guten Anbindung an Köln und Bonn. Gleichzeitig ermöglicht der Ortsteil das Wohnen in einem beschaulichen Umfeld.

Zwei Oberlarer Höfe waren es, die im Mittelalter soviel Bedeutung besaßen, dass sie schriftlich erwähnt wurden. Der erste Hof wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1375 genannt. In dieser Urkunde bestimmt Johann vamme Hamer, ein Mönch aus Altenberg, der es später bis zum Weihbischof in Köln brachte, dass der von seinem Vater ererbte Hof auf seine Nichte Agnes übergehen sollte. An der Urkunde hängt das Siegel des Goebel van me Hamer mit erkennbaren drei Hämmern im Siegelschild. Der Ham(m)erhof wird in späteren Urkunden noch mehrmals genannt und befindet sich 1547 im Besitz der Margarete von Haus Rott. Reste des Hofes sind vermutlich heute noch „Im Grandsgarten“ vorhanden.

Der zweite Hof wird 1398 erwähnt. Er ist zu dieser Zeit dem Schirmhof in Sieglar abgabepflichtig. Als Eigentümer werden Alger (Adelger) von Oberlar und seine Frau Agnes genannt. 1475 ging der Hof an die Familie von Plettenberg und 1480 durch Heirat an die Familie von Zweiffel auf Haus Wissem in Troisdorf über, wo er bis 1658 verblieb. Danach übernahm die Abtei auf dem Michaelsberg den Hof.

Hart umkämpftes Terrain und schwere Zerstörungen

Von kriegerischen Auseinandersetzungen blieb Oberlar nicht verschont. 1415 kam es am Annonisbach auf der Heide bei Haus Rott zu einem Gefecht zwischen Söldnern der Stadt Köln und Truppen des Herzogs von Berg. Der Herzog verlor den Kampf und man zählte über hundert Tote. Weitere Kämpfe führten schließlich zur Vernichtung des Schlosses von Haus Rott.

Dafür blieb Oberlar im Truchsess’schen und im Dreißigjährigen Krieg unbehelligt. Anders während der Nachfolgekriege der Französischen Revolution: In den Jahren 1795 und 1796 wurde der kleine Ort in die Kämpfe der Verteidigung und Rückeroberung entlang der Agger-Sieg-Linie von Lohmar bis Bergheim einbezogen.

Seinen Aufschwung verdankt Oberlar am Ende des 19. Jahrhunderts dem Ausbau des Eisenbahnknotenpunktes und der Ansiedlung der Rheinisch-Westfälischen-Sprengstoff AG Troisdorf. Innerhalb von 30 Jahren verzehnfachte sich die Bevölkerungszahl auf über 600 und verdoppelte sich noch einmal in den zehn Jahren bis 1906 auf knapp 1.200.

Im Zweiten Weltkrieg hinterließ der große Bombenangriff 1945 schwere Schäden mit vielen Toten. 1969 wurde Oberlar als Ortschaft der Gemeinde Sieglar mit Troisdorf zusammengeschlossen. In den letzten Jahrzehnten hat sich an der Größe von Oberlar nicht viel geändert: Nach wie vor ist die Ortschaft ein angenehmes Wohngebiet, das von der guten Anbindung an die Städte Köln und Bonn profitiert. Während andere Stadtteile explosionsartig wuchsen, konnte Oberlar bis heute seinen beschaulichen Charakter bewahren.

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